Es ist schon eine Weile her, dass EA SPORTS ein College-Football-Spiel herausgebracht hat. Genauer gesagt geschah dies zuletzt im Jahr 2013 mit NCAA FOOTBALL 14 für die XBOX 360. NCAA FOOTBALL 14 erfreute sich noch viele Jahre nach dem Release, eigentlich sogar bis zum Release von COLLEGE FOOTBALL 25, großer Beliebtheit und wurde aufgrund der besonderen Spielelemente und des College-Erlebnisses, mit dem es sich vom „großen Bruder“ MADDEN NFL abhebt, immer noch gespielt. Ob EA SPORTS mit COLLEGE FOOTBALL 25 an den Erfolg der Serie anknüpfen kann? Wir verraten es euch in unserem Test!

Beginnen wir mit einem kurzen Rückblick: In den NCAA FOOTBALL-Spielen war es üblich, dass es keine originalen Spielernamen gab. Stattdessen wurden die einzelnen Spieler z.B. mit „#12“ für die Spielernummer 12 bezeichnet. Abhilfe schaffte EA SPORTS mit dem 2008 eingeführten Locker Feature, das es ermöglichte, Roster und damit auch die originalen Namen zur Verfügung zu stellen – was auch für den letzten Teil der Serie bis heute genutzt wurde, um die aktuellen Kader der laufenden Saison zur Verfügung zu stellen. Warum die Spielernamen trotz offizieller NCAA-Lizenz nicht vorhanden waren, ist schnell erklärt: Die Spieler (College-Athleten) durften bis Ende 2019 keine Werbeverträge oder ähnliches besitzen, mit denen sie durch ihre sportliche Tätigkeit Geld verdienen konnten. Das hat sich nun wie gesagt geändert und EA SPORTS hat eine Opt-Out Vereinbarung genutzt, um die Spieler und ihr Aussehen ins Spiel zu bekommen. Spieler, die nicht widersprechen, werden in das Spiel integriert und erhalten eine „großzügige“ Vergütung von 600 USD und ein Exemplar von COLLEGE FOOTBALL 25. Insgesamt sind 134 Teams der Football Bowl Subdivision (FBS) inklusive der dazugehörigen Bowls enthalten, also deutlich mehr als das MADDEN NFL Pendant zu bieten hat. Auch die Umsetzung aller Teams, insbesondere was Stadion, Atmosphäre etc. betrifft, wirkt deutlich detaillierter als dies bei MADDEN NFL der Fall ist.

Das Spiel bietet die üblichen Spielmodi. Besonders hervorzuheben sind der Dynasty-Modus und Road to Glory. Im Dynasty-Modus schlüpft ihr in die Rolle des Head Coaches bzw. Offensive oder Defensive Coordinators und erhaltet von eurem College bestimmte Leistungsanforderungen, die es zu erfüllen gilt. Dies könnt ihr zum einen durch den Ausbau der Fähigkeiten eures Coaches und des Coaching Staffs erreichen. Aber auch die Rekrutierung neuer Athleten von High Schools oder über das Transferportal ist ein entscheidendes Puzzleteil. Natürlich könnt ihr auch das „Drumherum“ eures Colleges beeinflussen und das hat auch Einfluss auf das Spiel selbst. Die Geschichte, die Stadien, die am Gameday wie Festungen stehen und als Einheit hinter dem Team stehen, all diese Elemente werden im Spiel berücksichtigt.

Bei Road to Glory geht es nicht um das große Ganze, sondern nur um einen selbst, also eine klassische Spielerkarriere. Vor allem darum, wie man Studium und Sport unter einen Hut bekommt. Das geht zwar nur über Schieberegler im Menü, wo man quasi seine Aufmerksamkeit (Zeit) verschiedenen Aktivitäten des Studiums oder des Sports widmen kann, aber es ist trotzdem ein interessantes Element.

Fairerweise muss man aber sagen, dass bei den Spielmodi bis auf wenige neue Spielelemente auf altbekannte Kost zurückgegriffen wird, die man bereits aus den Vorgängertiteln oder MADDEN NFL kennt (z.B. Ultimate Team). Das ist aber eigentlich nicht so tragisch, da das gesamte College-Setting dem Ganzen ein völlig neues Ambiente verleiht und es dadurch neu und vor allem unverbraucht wirken lässt.

Ähnlich verhält es sich mit dem Gameplay. Grundsätzlich wird auf die bekannten Mechaniken von MADDEN NFL zurückgegriffen, jedoch gespickt mit kleinen, aber feinen Änderungen. So hebt EA SPORTS vor allem das Feature CampusIQ hervor, das aus drei Säulen besteht. „All 22+“ hebt die Fähigkeiten jedes einzelnen Spielers auf dem Feld hervor und ermöglicht so sichtbare Unterschiede zwischen Rookies und Seniors bis hin zu Top-Athleten. „134 ways to play“ sind individuelle und realistische Playbooks für jedes College. Und „Stories of Saturday“ stellt die Drucksituationen am MAtchday in den Vordergrund, auf die erfahrene Seniors anders reagieren als unerfahrene Freshmen. Dazu kommen die üblichen Verbesserungen bei den Animationen, ein erweitertes Ermüdungs- und Verletzungssystem, aber auch das „Homefield Advantage“, bei dem die Fans ein Heimspiel tatsächlich zu einem Heimspiel machen. So kann es passieren, dass bei Auswärtsspielen der Bildschirm zittert, die Spielericons nicht mehr angezeigt werden oder die angezeigten Laufwege nicht stimmen.

Das alles sind sinnvolle Ergänzungen zum Gameplay, aber vor allem die individuellen Playbooks, die sich deutlich von denen der NFL unterscheiden, sind hier entscheidend und zeichnen COLLEGE FOOTBALL 25 aus.

Die Optik unterscheidet sich qualitativ nicht allzu sehr von MADDEN NFL, aber auch hier kommt es auf die Details an. So gibt es eine dynamische Zuschauerauslastung. Spielt ihr eine erfolgreiche Saison, ist euer Stadion immer gut gefüllt und euer Homefield Advantage kommt zum Tragen. Verläuft die Saison hingegen sehr bescheiden, kann man davon ausgehen, dass die Zuschauerzahlen drastisch sinken werden. Besonders hervorzuheben ist aber auch der Detaillierungsgrad der 134 Colleges und ihrer Stadien sowie des „Drumherums“. Nahezu alles Relevante wurde detailgetreu in das Spiel integriert. Selbst GameDay-Traditionen, Maskottchen etc. sind für alle 134 Teams (!) enthalten. Gleiches gilt für die typischen Fangesänge, Marching Bands etc. Viel mehr kann man sich als Fan eigentlich nicht wünschen.

Überblick der Rezensionen
Spielmodi
90 %
Grafik
88 %
Sound
87 %
Gameplay
89 %
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college-football-25-reviewNach der langen Pause von EA SPORTS in Sachen College Football war eigentlich zu erwarten, dass man den einfachen Weg geht und nur ein paar FBS-Teams lieblos in das bereits bestehende MADDEN NFL Gerüst einsortiert. Doch weit gefehlt! COLLEGE FOOTBALL 25 übertrifft den „großen Bruder“ in fast allen Belangen. Die Spielmodi bieten mehr Tiefe, die Grafik und der Sound sehen besser aus, aber vor allem der Detailgrad aller 134 Teams ist wirklich beeindruckend. Ich hätte nicht erwartet, dass alle Teams so detailgetreu umgesetzt sind. Bei den großen Teams, ja da hätte ich es erwartet, aber bei allen ist es schon wirklich beeindruckend und trägt eben zu dieser besonderen College-Atmosphäre bei, die wir so viele Jahre vermisst haben. So bleibt mir nur eine klare Kaufempfehlung für Footballfans auszusprechen.