Zwei Jahre nach ASSASSINS CREED ODYSSEY bietet uns UbiSoft pünktlich zum Start der neuen Konsolen-Generation die Möglichkeit mit ASSASSINS CREED VALLHALLA wieder in die Vergangenheit einzutauchen. Anknüpfend an Ägypten und Griechenland geht es diesmal nach einem kleinen Abstecher in Norwegen nach England. Kann das Franchise auch im Zeitalter der Wikingern überzeugen? Wir verraten es euch in unserem Test!

Ihr übernimmt die Rolle von Eivor Wolfsmal. Zu Beginn des Spiels ist Eivor noch ein Kind und hat die große Ehre zur feierlichen Zeremonie des Zusammenschlusses seines Stammes mit dem Raven Clan seinem angehenden König ein wertvolles Geschenk von seinem Vater überreichen. Doch die Feier hält nicht allzu lange an, schließlich ertönt kurz nach dem feierlichen Zusammenschluss ein Horn welches wiederum den Angriff eines verfeindeten Stammes ankündigt. Es kommt wie es kommen muss, nur wenige überleben diesen Angriff, auch Eivors Eltern werden getötet. Eivor wiederum gelingt es gerade noch zu entkommen…
Ihr könnt wenig später entscheiden, ob Eivor ein Männlein oder Weiblein sein soll. Die Entscheidung spielt für den Verlauf der Geschichte keine Rolle, ausser das ihr eben ein männlichen bzw. weibliche Charakter mit entsprechendem Stimmpaket spielt. 
Einen Zeitsprung später ist Eivor erwachsen und hat ein klares Ziel: Rache für das schlimme Ereignis in der Vergangenheit. Die Story selbst spielt in den erst knapp fünf Stunden in Norwegens. Je nachdem wie viel ihr in der wunderschönen Schnee bedeckten Landschaft Norwegens erforschen und erkunden wollt, kann es natürlich auch mehr Zeit sein. Zu sehr ins Detail hinsichtlich der Geschichte möchte ich an der Stelle nicht gehen, nur so viel: Eivors Stiefbruder ist mit den Entscheidungen seines Vaters (König des Stammes) nicht einverstanden und hat sich entschlossen sein Glück in England zu suchen. Eivor und einige Stammesmitglieder sind von seinem Vorhaben überzeugt und folgen ihm. In England angekommen geht es nun darum nach und nach den eigenen Einfluss auszubauen und das eigene Siedlung auszubauen. Dies funktioniert relativ simpel: Ihr braucht natürlich Güter um eure Gebäude auszubauen, diese erhaltet ihr dadurch, dass ihr bspw. Städte plündert. Anschließend werden die Gebäude in eurer Siedlung ausgebaut und liefern somit neue Funktionen. Bspw. kein ein ausgebauter Pferdestall die Fähigkeiten eures Pferdes verbessern (so gibt es nun eine Pferde-Energie-Anzeige, es ist also nicht mehr möglich pausenlos mit dem Pferd bei vollem Tempo auch die Weltgeschichte zu reiten).
Ach ja, natürlich laufen euch „zufälligerweise“ Assassine über den Weg, überreichen euch die versteckte Klinge mit der ihr von dort an auch Schleich-Angriffe ausführen könnt. Ebenfalls gibt es einen Orden, den ihr – wie in den Vorgängern – Schritt für Schritt ausschalten sollt. Auch die Sprünge in die Gegenwart, die eine um das fiktive Unternehmen Abstergo gehende Geschichte erzählen, sind wieder mit von der Partie. Aber ehrlich gesagt wirken diese im Gesamtpaket eher störend und unterbrechen die Wikinger-Geschichte unnötigerweise. Wie es auch schon in den Vorgängern der Fall war…
Die Missionen folgen im großen und ganzen dem Franchise-typischen Schema. Sprich es gibt mal mehr oder weniger Abwechslungsreiche Missionen. Einige besitzen eine tiefgreifende Story, andere sind eher als Beiwerk zu betrachten. Diese sind übrigens nicht mehr als Nebenquests gekennzeichnet, sondern als Welt-Ereignisse. Mini-Spiele sind auch wieder mit von der Partie. So gibt es ein Würfelspiel – mit durchaus komplexen Regeln. Wer es einfacher haben will, kann aber auch bei Trinkspielen gegen Kameraden antreten. Dauerhaft motivierend sind diese Mini-Spiele allerdings nicht.

Auch das Gameplay orientiert sich größtenteils an den Vorgängern. Die Kampfmechaniken sind etwas komplexer und die Kämpfe sind schwieriger geworden, ohne aber Anfänger zu überfordern. Dies ist auch in den beinahe unzähligen Einstellungsmöglichkeiten begründet, die beinahe von der Vielzahl an PC-Spiele erinnern. Ihr könnt die Schwierigkeit der Kämpfe einstellen, zusätzlich Hilfen bspw. für das Zielen einschalten. Für die Erkundung gibt es ebenfalls separate Einstellungen die somit eine unabhängige Einstellung vom Kampf ermöglichen. Auch die Größe von Texten und Untertiteln können variiert werden, Farben angepasst und die Steuerung des Cursors im Menü kann verstellt werden (freie Bewegung oder der Cursor springt direkt zu den anklickbaren Schaltflächen).
Die Ausrüstung und die Waffen besitzen nach wie vor Punktwerte, wie man sie aus Rollenspielen kennt, allerdings ist der Mechanismus viel detaillierter als im Vorgänger. Auch die Gravuren aus ODYSSEY wurden mit Runen ersetzt. Vom Prinzip die gleiche Funktion – Aufwertung der Waffen/Rüstung – allerdings muss man nun nicht extra zu einem Schmied, sondern kann direkt die Runen de- bzw. aktivieren über das Menü. Auch die Waffen können nichtmehr endlos auf verschiedene Level gebracht werden, sondern haben eine gewisse Begrenzung nach der keine Verbesserung mehr möglich ist. Generell gibt es auch deutlich weniger Loot. Dies ist durchaus positiv, da man im Vorgänger viel zu viele Waffen und Rüstung hat sammeln können.
Die Spezialmoves wie den Sparatan-Kick aus dem Vorgänger, sind nun nicht mehr über das Menü mit Fähigkeitspunkten freizuschalten, sondern es müssen mythische Bücher gefunden werden. Dafür gibt es nun einen deutlich komplexeren Skill-Tree der in die Bereich Nah, – Fern- und Schleichangriffe aufgeteilt ist. Da ihr euch aber flexible aufstellen müsst kommt es auch vor, dass im Nahkampf auch auf einmal ein 3.0 % Upgrade für euren Fernkampf erhalten ist. Auch Perks sind so freizuschalten. Besonders hervorzuheben, dass die verzweigte Freischaltung Stück für Stück wieder rückgängig gemacht werden kann und ihr somit die Punkte wieder neu ausgeben könnt. 
Der Adler aus dem Vorgänger, der euch während seines Fluges die wichtigsten Punkte auf der Karte markiert hat, wurde durch einen Raben/Taube ersetzt. Und er kann nicht mehr so detailliert das Ziel bspw. einer Mission anzeigen, sondern nur noch einen bestimmten Bereich. Genauso besitzt die Map deutlich weniger Informationen. Dies erschwert ein wenig bestimmte Orten und Positionen zu finden. 

Technisch kann der Titel als NextGen-Launchtitel weitestgehend überzeugen. Mittlerweile wurde die Option nachgepatched, die euch die Wahl zwischen einem Auflösungs-Modus der dynamisch 4k mit 30 fps und vollen Details bzw. einen Performance-Modus, der bis zu 60 fps bei etwas geringeren Details ermöglicht. Ohne Patch gab es leider relativ häufig Screen-Tearing, welches jetzt aber nicht mehr so häufig auftritt und nicht mehr störend ist. Auch die Framerate – unabhängig vom Grafik-Modus – ist deutlich konstanter geworden. Man muss zugeben, das noch nicht alles reibungsfrei läuft, aber wir sind halt auch noch zu Beginn der NextGen und müssen halt noch etwas geduldig sein. Unabhängig davon ist AC VALHALLA ein optisch wunderschöner Titel. Losgelöst davon, ob wir uns zu Beginn in den Schneelandschaften Norwegens, samt Fjorden und Nordlichtern bewegen oder im späteren Spielverlauf die Flora und Fauna Englands bewundern können. Besonders durch diverse Lichteffekte ist das alles einfach beeindruckend. Die Texturen und  Charakteremodelle (sofern es sich bei ihnen nicht um belanglose NPCs handelt) sind ebenfalls sehr gut gelungen. Namentlich hervorzuheben ist auch die Weitsicht, die gerade beim freischalten der Aussichtspunkte teilweise einen kleinen AHA-Effekt hinterlässt. Natürlich kommen wir auch nicht drumherum die SSD zu loben. Die Ladezeiten sind sehr gering und gerade bei Schnellreisen sparen wir somit einige Zeit. Mittlerweile wurde auch das QuickResume-Feature wieder aktiviert, naja was soll man dazu sagen? Es ist einfach genial wenn man binnen weniger Sekunden direkt an der gleichen Stelle fortfahren kann, an der man bspw. ein paar Tage zuvor aufgehört hat (und in der Zwischenzeit andere Spiele gezockt hat).

Zu den Soundeffekten gibt es wenig zu sagen. Der Franchise-typische orchestrale Soundtrack passt sich den verschiedenen Spielsituationen an und untermalt somit die Gegebenheiten exzellent. Gleiches gilt für die englische Synchronisation, die vor allem aufgrund der englischen Akzente einiges zur Atmosphäre beiträgt. Ganz so stark ist die deutsche Vertonung leider nicht, da einige Charaktere etwas lustlos daherkommen.

UbiSoft hat uns die Ultimate Edition für unser Review zur Verfügung gestellt. Anlass genug um auf die verschiedenen Editionen des Spiels einzugehen: Insgesamt gibt es drei Versionen von ASSASSINS CREED VALHALLA. Zum einen die „normale“ Edition ohne zusätzlichen Content. Die Gold Edition, die neben dem Spiel auch den Season Pass beinhaltet und abschließend die Ultimate Edition die das Spiel, den Season Pass und ein sogenanntes „Ultimate-Pack“ inkludiert.
Der Season Pass umfasst die bereits verfügbare Mission „Die Legende von Beowulf“, und zwei große DLCs die im Frühjahr („Zorn der Droiden“) bzw. Summer 2021 („Die Belagerung von Paris“). Wenn die größeren DLCs nur Ansatzweise die Klasse – in Sachen Umfang und Abwechslung – derer von Assassins Creed ODYSSEY einnehmen werden, dann führt kein Weg an dem Season Pass vorbei. „Die Legende von Beowulf“-Mission kann dagegen nicht richtig überzeugen.Die Mission könnt ihr erst starten, wenn ihr bereits in England eure Siedlung errichtet hat. Dann könnt ihr dort in einem Haus einen Brief finden, der von mysteriösen Monsterangriffen berichtet. In der gut 30 Minuten langen Mission müsst ihr u.a. zwei Bosskämpfe überstehen, aber leider wird euch nicht die Möglichkeit geboten mit euren Entscheidungen Einfluss auf den Ausgang der Mission zu nehmen. So haben die Entwickler leider einiges an Potenzial und Tiefgang rund um Beowulf liegen gelassen.
Mit dem „Ultimate-Pack“ stehen euch zu Beginn des Spiels stärkere Waffen, Rüstung, Runen und zusätzliche Seins zur Verfügung. Eine nette Starthilfe, aber ob sich der Aufpreis lohnt möchte ich an dieser Stelle in Frage stellen. A pro pro Aufpreis: Mikrotransaktionen in Form von Helix-Credits sind Franchise-typisch auch wieder mit von der Partie. So sind stärke Waffen/Rüstungen oder Tattoos mit Helix-Credits zu kaufen, die ihr wiederum mit Echtgeld bezahlen müsst.Als angekündigt wurde, dass der neue ASSASSINS CREED-Teil in der Wikinger-Zeit spielen soll, war ich nicht allzu begeistert. Meine Befürchtung: es gibt viele Seeschlachten, mit denen ich mich bisher in keinem ASSASSINS CREED-Teil anfreunden konnte. Aber dies ist tatsächlich gar nicht der Fall, Seeschlachten sind nur sehr selten vorhanden. Und letztendlich ist die Mischung in VALHALLA wirklich gelungen. Der Beginn in Norwegen mit den entsprechenden Schneelandschaften ist beeindruckend. Und der anschließende optische Gegensatz im herbstlichen London einfach wunderschön. Die Leistung der XBOX SERIES X ist bereits jetzt schon spürbar, auch wenn man ehrlich sagen muss, dass noch Optimierungspotenzial vorhanden ist.

Überblick der Rezensionen
Story
84 %
Gameplay
86 %
Grafik
88 %
Sound
89 %
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assassins-creed-vallhallaAls angekündigt wurde, dass der neue ASSASSINS CREED-Teil in der Wikinger-Zeit spielen soll, war ich nicht allzu begeistert. Meine Befürchtung: es gibt viele Seeschlachten, mit denen ich mich bisher in keinem ASSASSINS CREED-Teil anfreunden konnte. Aber dies ist tatsächlich gar nicht der Fall, Seeschlachten sind nur sehr selten vorhanden. Und letztendlich ist die Mischung in VALHALLA wirklich gelungen. Der Beginn in Norwegen mit den entsprechenden Schneelandschaften ist beeindruckend. Und der anschließende optische Gegensatz im herbstlichen London einfach wunderschön. Die Leistung der XBOX SERIES X ist bereits jetzt schon spürbar, auch wenn man ehrlich sagen muss, dass noch Optimierungspotenzial vorhanden ist. Das Gameplay wurde gezielt in kleineren Punkten optimiert, allerdings erschließt sich mir nicht so ganz, warum man die Map und den Raben im Vergleich zum Vorgänger verschlechtert hat. Fast alle anderen Änderungen sind sinnvoll und auch gut umgesetzt. Ärgerlich ist leider, dass die Geschichte nicht 100%ig überzeugen kann. Sie ist zwar solide, aber so richtig der Funken will nicht überspringen. Dies liegt auch dadran, dass man sich in ODYSSEY mit den Charakteren sehr schnell identifizieren konnte und diese auch eine gewisse Tiefe besaßen. Dies ist in VALHALLA leider nicht der Fall, weil bspw. Eivor einzig von Rachegelüsten getrieben ist. Die Abwechslung hinsichtlich der Missionen, besonders bei den Plünderungen, ist relativ gering. Zwar ist dies auch ein typisches Problem des Franchise, dennoch wird es hier besonders sichtbar. Letztendlich kann ASSASSINS CREED VALHALLA mich persönlich überzeugen. Ja, es liegt auch daran, dass ich ein Fan des Franchise bin und bereits unzählige Stunden in den verschiedenen Epochen verbracht habe. Auch in England werde ich jetzt viele Stunden verbringen, aber leider mit dem etwas fahlen Beigeschmack, dass nicht die Klasse von ASSASSINS CREED ODYSSEY erreicht wird. Als CrossGen-Titel unterstützt das Spiel auch SmartDelivery. Technisch ist noch Luft nach oben, aber ich denke sobald wir einen reinen ASSASSINS CREED-Teil erhalten, der vollständig auf NextGen ausgerichtet ist, wird dieses Problem auch verschwinden…