Seit längerer Zeit besitzt Codemasters die Rechte an der Videospielumsetzung der Formula One World Championship. Jährlich werden wir seitdem mit einem der besten Videospiel-Racing-Simulationen auf dem Markt beglückt. Wie es allerdings bei jährlichen Sportspiel- bzw. hier eben Racingspiel-Auffrischungen ist, bleibt er Innovationsgrad zumeist etwas – Achtung Wortspiel – auf der Strecke. Deswegen stellt sich die Frage, ob sich die Anschaffung von F1 2021 überhaupt lohnt, gerade wenn man bereits einen der Vorgänger sein eigen nennt. Eine große Neuerung gibt es bereits im Vorfeld wahrzunehmen, dadurch das Codemasters von EA aufgekauft wurde, prangt jetzt das entsprechende Logo auf dem Cover und die allseits bekannte Introsequenz ist zu Beginn des Spiels zu sehen. Hat EA bereits weiteren Einfluss auf die Entwicklung gehabt? Wir verraten es euch in unserem Test!

Einer der wichtigsten Punkte vorweg: Die Handschrift von EA sieht man bisher in dem Spiel noch nicht. Also auch Mikrotransaktionen, die EA gerne mal in seine Spiele einbaut gibt es nicht in größere Anzahl, verglichen mit dem Vorgänger. Vorhanden sind sie trotzdem, bspw. kann ein „Podiums-Pass“ oder VIP-Zugänge für echtes Geld freigeschaltet werden. Allerdings beinhalten diese nur kosmetische Gegenstände, wie Helme, Lackierungen für euer Auto o.ä. Also letztendlich kann man dies gut vertreten, da man auch einige der Items mit der Zeit über die eigene Fahrleistung freischalten kann. Ärgerlicher ist es dagegen, dass die Legenden wie Michael Schumacher oder Damon Hill für sein MyTeam verpflichten will, kommt man nicht um den Kauf der Deluxe Edition herum bzw. kann die Inhalte für knapp 20€ auch in der normalen Version freischalten…
Wie der Name vermuten lässt sind alle Fahrer, Rennwagen und -strecken der aktuellen Formel 1-Saison lizensiert und im Spiel enthalten. Allerdings sind bisher nur 21 der 24 Strecken enthalten, die fehlenden drei werden „zeitnah“ mit einem Update nachgereicht.
In Sachen Spielmodi muss man leider auf den historischen Part aus dem Vorgänger verzichten. Dieser wurde restlos gestrichen, dafür wurde ein zwei Spieler Karrieremodus wieder reaktiviert. Ebenfalls gibt es nun mit „Breaking Point“ einen Story-Modus. Diser erinnert ein wenig an die „Journey“-Geschichten aus der FIFA-Reihe. Als Aiden Jackson absolviert ihr hier im Schnelldurchlauf drei Saisons. Die Geschichte kurz zusammengefasst: ein paar Runden F2, ihr könnt euch anschließend eines der kleineren F1-Teams als Mannschaft aussuchen bei der ihr eure F1-Reise beginnt, es kommt zu massiven Differenzen mit eurem erfahrenen Teamkollegen, die sich auch auf der Strecke zeigen. Die zweite F1-Saison wechselt ihr die Perspektive und tretet in die Fußstapfen eures Teamkollegen, der wiederum kurz vor dem Karriereende steht. An sich ist der Modus interessant und kann relativ schnell einmal durchgespielt werden. Das Problem ist vielmehr die Ideenlosigkeit. Die Idee war wohl ein wenig den Eindruck der bekannten F1-Netflix-Doku zu vermitteln. Gelungen ist es leider nicht. Die Zwischensequenzen, erzielten Ergebnisse sind einfach komplett belanglos und uninteressant. Ihr werdet in wenige Rennen geschmissen und bekommt Aufgaben, wie erreicht nach einem Reifenplatzer noch den 10. Platz, dafür verbleiben bspw. noch 7 Runden. Ob es euch dann am Ende sogar noch gelingt aufs Podium zu kommen ist völlig irrelevant und hat keinerlei Einfluss auf die Geschichte. Selbst Saisonzwischenstände hinsichtlich Fahrer- oder Teamwertung gibt es nicht. So verschenkt „Breaking Point“ leider sehr viel Potenzial und hat quasi null wiederspielwert. Auch die künstlich wirkenden Interviews, die auch null Einfluss auf den Verlauf der Geschichte haben, sind extrem nervig. Die Interviews gibt es auch him „My Team“-Modus, sind auch dort sehr nervig, aber zumindest haben sie hier die Auswirkung, dass eure Mitarbeiter positiv oder negativ beeinflusst werden. Aber generell hat sich in diesem Spielmodus quasi nichts getan, einzig der Standort eures Teams wurde an einen See verlegt, dies sieht besser aus, aber naja,…

In Sachen Gameplay baut F1 2021 auf den bereits klasse Vorgänger auf. Wirkliche Veränderungen sind nur für Experten im Detail sichtbar. Spürbar sind allerdings recht schnell die verbesserten Gegner, die nun – zumindest gefühlt – cleverer agieren.
F1 2021 ist das erste Spiel für die XBOX Series S|X NextGen-Konsolen. Schnellere Ladezeiten, bessere Grafik, detaillierte Physik, alles wurde wieder im Vorfeld versprochen. Und das meiste wurde auch gehalten. Schneller Ladezeiten gibt es definitiv, in wenigen Sekunden ist man auf der Strecke und Fahrbereit. Detaillierte Physik, vermutlich ja, aber hier muss man sagen, dass die Vorgänger auch schon in diesem Bereich hervorragend waren. Ob nun tausende Berechnungen im Hintergrund mehr ablaufen, sieht man auf der Strecke nicht wirklich. Bessere Grafik? Naja, der Sprung fällt nicht so großartig aus, wie man es erwartet oder sich gewünscht hätte. Nicht falsch verstehen, das Spiel sieht klasse aus und läuft während des Rennens problemlos mit 60fps, aber RayTracing ist bspw. nur in manchen Wiederholungen und im Fotomodus zu finden. Gerade die Wiederholungen laufen mit einer geringeren Framerate ab, manchmal hat man das Gefühl starke Ruckler zu erkennen. Die Series X bietet auch noch einen 120fps-Modus an, der dann aber im Umkehrschluss die Auflösung etwas runterschraubt.
Schade ist auch, dass der Boxenfunk nicht über die „normale“ Spracheingabe via Headset möglich ist. Hierfür wird leider immer noch eine Kinect „Kamera“ benötigt.
