Mit der Veröffentlichung von FIFA 22 steht die diesjährige Veröffentlichungsorgie an Sportspielen kurz vor dem Ende. Einzig auf die Eishockey-Simulation NHL 22 müssen wir noch bis Mitte Oktober warten (dann als erste NextGen-Umsetzung). Bei FIFA 22 handelt es sich bereits um die zweite Fassung für die NextGen-Konsolen, aber bevor auf die Series S|X-Fassung eingegangen wird, noch ein paar Worte zur XBOX One-Fassung. Man muss leider sagen, dass einzig die NextGen-Versionen neue Features und Änderungen spendiert bekommen haben. Die XBOX One-Version speilt sich wie FIFA 21, nur etwas langsamer. Zwar sind auch die Änderungen um FIFA Ultimate Team mit dabei (dazu später mehr), aber dann war es das auch leider schon. Es wird sehr deutlich, dass EA Sports den Fokus auf die NextGen legt und die anderen Versionen (PC eingeschlossen) eher Linksliegen lässt und nur mit nötigen niederschwefligen Updates versorgt. Das die NextGen-Versionen auch wieder mehr kosten und beide Versionen nur in der teuren Ultimate Edition enthalten sind… naja wir kennen es leider mittlerweile.
Ob FIFA 22 für die XBOX Series S|X einen Kauf wert ist? Wir verraten es euch in unserem Test!

Während FIFA 21 kaum Änderungen in den einzelnen Spielmodi mit sich gebracht hat, gibt es im neuen Teil durch die Bank Veränderungen. So wurde der Karrieremodus nach langer Zeit mit neuen Features versehen. So ist es nun sogar möglich einen eigenen Verein samt Wappen, Trikots und Stadion zu erstellen. Bei der Spielerkarriere entscheidet nun der Trainer, wie viel Einsatzzeit und vor allem wann ihr diese bekommt. So kann es gerade bei jungen Talenten der Fall sein, erst später im Spiel von der Bank zu kommen. Über einen Fähigkeitenbaum kann sich euer Spieler verbessern und hat nun die Möglichkeit drei Vorteile, die während des Spiels automatisch aktiviert werden, freizuschalten. Besonderer Fokus wurde auf die Atmosphäre durch erweiterte Filmsequenzen gelegt. So gibt es nun öfters kleinere Einspieler bspw. aus der Spielerkabine, „Verleihungen der Spieler des Monats“-Auszeichnung o.ä.

Der VOLTA-Modus hat einen Arcade-Mode hinzugewonnen, bei dem man kleinere Mini-Spiele absolvieren kann, die in der Machart stark an die VirtuaTennis-Reihe erinnern. So könnt ihr bspw. Fussball-Tennis spielen oder im Tor verschieden farbene Lichter ausschießen. Dafür ist auf der anderen Seite der Storymodus in VOLTA (und auch somit generell im Spiel) weggefallen. Einzig zum ersten Speilstart wird eine kleine Einleitung in Paris als Geschichte aufgebaut. Ihr trefft Cantona, Beckham oder auch Mbappe. Das ist als Einstieg tatsächlich ganz interessant und nett, aber als Ausgleich für einen komplett fehlenden Storymodus auch nicht ausreichend…

Größere Änderungen gab es auch im FIFA Ultimate Team (FUT). Neue Heroe-Karten sind jetzt mit von der Partie, die einem Land und einer Liga zugeordnet sind und nicht einem Land und einem Verein, wie es bei den normalen Karten der Fall ist. Sie erinnern ein wenig an einer etwas schlechteren Icon-Variante. In der Bundesliga gibt es bspw. Kohler, Ricken oder Gomez. Die Karten sind durchaus für den Spielstart solide und können mit den schwächeren Icons durchaus mithalten. Überarbeitet wurde auch die Suche auf dem Transfermarkt, so gibt es nun deutlich mehr Auswahlmöglichkeiten, die das Finden des passenden Spielers erleichtern werden. Komplett umgekrempelt wurden die Division Rivale und die Weekend League. Bei Division Rivals startet nun jeder in der untersten Liga (10) und muss sich mit diversen Siegen weiter nach oben arbeiten. Neben wöchentlichen Rewards (die mit einer hohen Anzahl an Siegen nochmals mit einem Bonus versehen werden können), gibt es auch monatliche Rewards und natürlich sammelt ihr Punkte zur Qualifikation für die Weekend League. Allerdings berechtigen euch die benötigten Punkte nur zu den Playoffs, bei denen ihr genügend Siege erreichen müsst, um euch für die WL zu qualifizieren. Diese wurde wiederum von 30 auf 20 Spiele reduziert und die Rewards sind besser geworden. Hört sich an sich erstmal gut und interessant an, aber tatsächlich ist es für Freizeitspieler nun deutlich schwieriger geworden in die WL zu kommen. Ob so die Motivation für den Casual-Gamer lange erhalten bleibt? Dies wird sich erst in den kommenden Wochen zeigen. Auch die Vorschau-Packs – Packs bei denen ihr vor dem Kauf schon sehen könnt, was enthalten ist – sind nach der Einführung zum Ende von FIFA 21 im Spiel enthalten. Allerdings nur für normale Silber- und Gold-Packs, bei Promo-Packs gibt es die Vorschau nicht. Eingeführt wurden die Vorschau-Packs um dem Argument des Glücksspiels entgegenzutreten, aber warum die Vorschau dann nicht bei allen Packs vorhanden ist, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel.

Was hat sich im Gameplaybereich getan? Marketing technisch gibt es wieder einige Versprechungen: Hypermotion, verbesserte Torhüter, explosive Sprints, True Ball Physics… Hört sich alles nett an – keine Frage – und teilweise ist es auch wirklich im Spiel spürbar. Noch immer ist es wichtig schnelle Spieler zu haben, um an langsamen Verteidigern vorbei laufen zu können. Auch diese wurden verbessert und blocken nun häufiger Bälle ab und stellen die Passwege zu. Große Verbesserungen haben die Torhüter erfahren, die nun gerade in der Nahdistanz deutlich mehr Bälle parieren können. Leider sind zur Zeit noch Distanzschüsse Overpowered. Dies führt dazu, dass ein Schuss aus der Nahdistanz mit größerer Wahrscheinlichkeit verhindert wird, als ein Schuss von außerhalb des Strafraumes. Ansonsten wirken die Spielerbewegungen und -animationen noch realistischer und auch der Ball verhält sich natürlicher (langsamer). Hypermotion sollte vor allem die KI der Mitspieler verbessern, möglich das dies auch der Fall ist, aber so offensichtlich ist es nicht.

Grafisch hat sich vergleichsweise nicht so viel getan. Die genannten Animationen machen das Spiel nochmals realistischer und entsprechend auch optisch schöner, der Detailgrad bei Frisuren, Bärten oder Tattoos wurde erhöht und das drumherum ums Spiel steht mehr im Fokus. Aber einen großen Sprung zu FIFA 21 gab es nicht.

Erwähnenswert ist auch noch, dass FIFA 22 die Lizenzen von Atalanta Bergamo, AS Rom und Lazio Rom (FIFA 23 wird auch auf SSC Neapel verzichten müssen) verloren hat, Juventus Turin ist seit FIFA 21 schon nicht mehr dabei. Aber nicht nur in Italien hat man Lizenzen verloren, sondern auch einige Nationalteams, darunter auch die Schweizer Nati ist nicht mehr lizensiert.

Überblick der Rezensionen
Spielmodi
76 %
Gameplay
82 %
Grafik
87 %
Sound
86 %
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fifa-22-reviewInsgesamt ist FIFA 22 eine klare Verbesserung zu FIFA 21 - zumindest so lange man die NextGen-Version betrachtet. Die Spielmodi wurden sinnvoll verbessert und erweitert, wobei man bzgl der WL-Qualifikation bei FUT noch eine Fragezeichen stehen lassen muss und der fehlende Storymodus schon ärgerlich erscheint. Spielerisch ist der Titel allerdings klar zum Vorjahr verbessert. Auch wenn nicht zwingend alle im Marketing genannten Änderungen auch an sich spürbar und offensichtlich sind, insgesamt ist ein Fortschritt zu erkennen. Grafisch gibt es einen höheren Detailgrad, den man sich bei der NextGen auch durchaus wünschen darf. Letztendlich ist FIFA 22 für Fussballfans ein klarer Pflichtkauf. Gerade vor dem Hintergrund, dass Konami einen neuen Weg mit eFootball eingeschlagen und die Pro Evolution Soccer-Reihe begraben hat. Der Start von eFootball ist auch eher sehr sehr holperig gewesen… Konkurrenz belebt eigentlich das Geschäft, aber momentan scheint FIFA hier auf weiter Flur allein zu sein…