IO Interactive und SqaureEnix haben sich etwas neues einfallen lassen. Die IP war es nicht, HITMAN aka Agent 47 treibt schon seit Jahren auf PC und Konsolen verschiedener Generationen sein Unwesen bzw. erfüllt seine Aufträge. Die große Neuerung ist die gewählte Veröffentlichungsweise. Das Spiel wurde nach und nach in Episoden-Art als Download veröffentlicht. Sprich zu Beginn gab es den Prolog, dann nach und nach die einzelnen Episoden, die wiederum jeweils einen Schauplatz beinhalteten. Nach der Veröffentlichung aller sechs Episoden, die einzelne oder als Season-Pass erworben werden konnten, gibt es nun mit HITMAN – DIE KOMPLETTE ERSTE SEASON das Gesamtwerk im Handel auf Disc zu erwerben. Diese Sammlung beinhaltet neben allen Episoden auch noch 3 Bonus-Missionen, einen neuen Professional-Modus und HDR-Unterstüzung – wobei die neuen Features auch für die Käufer der digitalen Version bereitgestellt werden. Weitere Gimmicks, wie ein MakingOf oder der Soundtrack gibt es ebenfalls dabei. Wir haben uns die gesamte erste Season für euch angeschaut. Ob sich ein Kauf lohnt, erfahrt ihr in unserem Test!
Zu dem Profi-Assassinen Agent 47 muss man wohl nicht mehr allzu viele Worte verlieren. Ihr übernehmt also die Kontrolle über den Auftragskiller und bekommt zu jeder Episode bestimmte Ziele, die ihr eliminieren müsst. Währen im Prolog ein Tutorial und eine einfache Mission zu erfüllen sind, bieten die einzelnen Missionen mehr Abwechslung. Wobei eines klar sein muss, jede Episode bietet einen neuen Schauplatz – Paris, Japan, USA, Italien etc. – aber auch nur zumeist zwei Ziele die eliminiert werden sollen. Wenn man also relativ zügig das Spiel beenden will, geht dies auch ohne große Schwierigkeiten. Das Faszinierende an dem ganzen ist allerdings die offene Spielwelt und der Variantenreichtum in jeder Episode. So können die Ziele auf einfache Weise beseitigt werden, sprich Agent 47 wechselt ab und an sein Outfit (nachdem er den vorherigen Besitzer überwältigt hat) und erschießt beispielsweise seine Targets. Dies funktioniert, bietet aber wenig Tiefgang. Interessanter wird das ganze, wenn sich Agent 47 nach und nach mit der Umgebung vertraut macht und die beste – also lautloseste und unauffälligste – Variante zur Auftragserfüllung sucht. Nach dem Trail und Error-Prinzip kann man sich immer weiter, ohne entdeckt zu werden, an seine Ziele heranschleichen. So kann man z.B. als Blumenhändler Blumen auf ein Gelände transportieren und direkt seinem Ziel übergeben. In dieser Situation würde es auch wieder mehrere Möglichkeiten geben. Zum einen könnte man direkt dem Ziel den Gar ausmachen oder man beobachtet ihn weiter, stellt fest, dass er immer wieder Wasser zu sich nimmt – also warum nicht ein Getränk vergiften. Oder die Zielperson nimmt immer einen gleichen Weg um einen bestimmten Raum zu erreichen – somit könnte auch eine Tretmiene sein Ziel verrichten. Dieser Variantenreichtum macht HITMAN so interessant, spannend und abwechslungsreich, obwohl die Anzahl der Missionen und Schauplätze überschaubar ist. Für jeden erfüllten Auftrag werden Punkte vergeben (wird man Entdeckt gibt es Punkte Abzug, wird ein Zivilist getötet ebenfalls,…), diese Punkte können zum Vergleich in Online-Ranglisten herangezogen werden. In regelmäßigen Abständen gibt es so genannte Elusive-Targets, Online-Bonus-Missionen, die nur einmal gespielt werden können. Ein ganz entscheidendes Merkmal dieser Missionen, ihr dürft überhaupt nicht entdeckt werden, somit ist der Schwierigkeitsgrad hier deutlich gesteigert.
Spielerisch wirkt Agent 47 etwas hölzern und ein wenig mehr Agilität wäre doch wünschenswert gewesen. Aber auch so können die Missionsziele erfüllt werden. Die NPCs, von denen es reichlich in dem Spiel gibt, haben jeder ein Einzelleben und verhalten sich Situationsbedingt unterschiedlich. Wird ein Feueralarm ausgelöst rennen Sie zu den Ausgängen, erwischen Sie einen bei einer Überwältigung, stellen Sie uns zur Rede und holen Hilfe herbei. All dies ist sehr gut gemacht und führt auch immer wieder zu dem ein oder anderen unerwarteten Ereignis. Auf der anderen Seite sind die NPCs teilweise relativ dämlich. Sie bleiben bei bestimmten Bewegungen an Häuserecken stecken und können sich selber nicht mehr befreien. Genauso merkwürdig kann das o.g. Beispiel mit dem Feueralarm sein. Wird dieser ausgelöst laufen in unmittelbarer Umgebung die Leute zwar weg, aber ein oder zwei Räume weiter leben die NPCs weiter, als sei nichts gewesen. Ebenfalls etwas Verwunderung wird herbei geführt, wenn NPCs durch zwei Räume das Anschalten eines Staubsaugers hören, obwohl laute Musik das gesamte Anwesen beschallt. Okay, für den Spieler ist dies nicht zum Nachteil, aber merkwürdig ist das ganze schon ein wenig…
Grafisch und akustisch ist den Entwicklern eine sehr gute Umsetzung gelungen. Optisch kann der Titel zwar nicht an die großen Highend-Titel heranreichen, aber dies liegt auch in der Vielzahl an NPCs begründet. Wenn man diese große Anzahl in Betracht behält ist die Grafik schon sehr gut gelungen. Jetzt noch mit dem Update hinzugefügt wurde der HDR-Modus, der wiederum speziell in den Außenarealen wunderschöne Einblicke zaubern kann.