Wie jedes Jahr bringt EA Sports im August – pünktlich vor dem Start der Regular Season – den neuesten Ableger von Madden NFL auf den Markt. Seit Jahren gibt es keine Konkurrenz, was sich leider auch im Innovationsgrad des Spiels zeigt. Im letzten Jahr hat sich das geändert, da mit der College-Football-Reihe Konkurrenz aus dem eigenen Hause jährlich noch vor der Veröffentlichung von Madden NFL erscheint. College Football ist kein Abklatsch der vorherigen Madden-NFL-Version, sondern bietet handfeste Neuerungen und Innovationen. Davon profitiert auch die Madden-NFL-Reihe, wenn auch mit einjähriger Verspätung. Ist Madden NFL 26 ein Schritt in die richtige Richtung oder doch nur ein müder Abklatsch des Vorgängers? Wir verraten es euch in unserem Test!
Bei den Spielmodi gibt es keine Neuzugänge. Der bekannte Karten-Sammelmodus „Ultimate Team” ist wieder mit von der Partie. Momentan macht er jedoch wenig Spaß, da die Ladezeiten in diesem Spielmodus zu lang sind und den Spielspaß beeinträchtigen.
Der Franchise-Modus wurde hingegen überarbeitet. Es gibt nun drei Typen von Coaches zur Auswahl (Offensive Guru, Defensive Genius und Development Wizard) und die Vorbereitung für das Spiel der Woche ist so tief wie noch nie. Es gibt drei „Loadouts“, die ihr beachten müsst: Staff-, Playsheet- und Trainer-Loadout. Beim Staff-Loadout werden wöchentlich sechs Coach- und Coordinator-Fähigkeiten ausgewählt, um den Gameplan anhand von Gegner-Scouting und Teamstärken optimal anzupassen. Beim Playsheet-Loadout werden vier Mini-Playbooks zusammengefasst, die deinem Standard-Playbook spezifische Spielzüge und Attributs-Boosts für die Partie hinzufügen. Im Trainer-Loadout legt ihr schließlich fest, wie hart oder schonend euer Kader trainiert, um Ermüdung, Verletzungsrisiken und Regeneration strategisch zu steuern. Damit wären wir beim Wear-&-Tear-System, welches aus College Football 25 übernommen wurde. Allein diese Vorbereitung auf die nächste Partie verleiht dem Franchise-Modus eine neue Tiefe.
Auch der Superstar-Modus, in dem ihr einen einzelnen Spieler bis zum Superstar entwickelt, hat nun RPG-Elemente mit Story-Kapiteln und dynamischen Herausforderungen erhalten. Gespräche mit den Coaches und den eigenen Agenten beeinflussen die Fähigkeiten des Spielers. Das klingt erstmal merkwürdig, ist aber sehr stimmig umgesetzt.
Während die Entwicklung der Spielmodi in den letzten Jahren eher bescheiden war, ist in diesem Jahr ein klarer Sprung nach vorne erkennbar.
Hinsichtlich des Gameplays orientiert man sich an den Mechaniken von College Football. Neben dem bereits erwähnten „Wear & Tear“-System finden auch die Koordinator-Skilltrees Einzug in das Spiel.Auch die Physik wurde mit der FieldSENSE 3.0 grundlegend überarbeitet. Tatsächlich fühlt sich das Spiel noch nie so flüssig und realistisch an, bei einem angenehmen Spieltempo. Dazu tragen auch die überarbeiteten Wetterbedingungen bei, die sowohl die Ballphysik als auch die Sichtverhältnisse und die Spielerbewegungen beeinflussen. Die neue Gridiron DNA beeinflusst Quarterbacks und Coaches. Ersteres ist extrem spürbar, da jeder Quarterback seine eigenen Animationen mitbringt. Vor allem sind die Pässe nun deutlich schwieriger geworden, da sie von vielen Faktoren beeinflusst werden. Insgesamt ist das Gameplay ein großer Schritt nach vorne und macht seit Langem wieder Spaß.
Die Verbesserungen auf technischer Seite halten sich zwar in Grenzen, sind aber dennoch vorhanden. So wurde beispielsweise die Präsentation mit neuen, an die TV-Übertragung angepassten Grafiken versehen. Es gibt eine Halbzeit-Show, die an RedZone erinnert und tatsächlich Ausschnitte der anderen Partien zeigt. Ansonsten wird das optische Erlebnis durch die realistischeren Animationen aufgewertet. Weitere grafische Sprünge sollte man allerdings nicht erwarten. Leider schleichen sich auch hier und da noch Grafikfehler ein, die aber durch Patches in Zukunft behoben werden sollten.
Akustisch gibt es nicht viel zu bemängeln. Es gibt einen sehr gelungenen Soundtrack, gute Soundeffekte auf dem Feld und drei verschiedene Kommentatoren-Teams, die sich in der Qualität etwas unterscheiden. Im Vergleich zur College-Football-Reihe, deren Atmosphäre maßgeblich von den Songs der Collegebands während der Spiele geprägt wird, fehlt es hier leider etwas an Stimmung. Allerdings muss man fairerweise auch sagen, dass es das in der NFL nun mal nicht gibt.