Mit dem Release von NHL 22 ist dieses Jahr in Sachen Sportspielen quasi abgeschlossen. Und während die anderen Sportspiele, sowohl aus dem Hause EA Sports (MADDEN NFL und FIFA) als auch 2k Sports (NBA 2k) bereits im letzten Jahr ihre NextGen-Prämiere feiern durften, musste NHL ein wenig länger warten. Das NextGen-Debüt bringt nämlich auch einen lang herbeigesehnten Engine-Wechsel mit sich. Als einziger Titel aus dem Hause EA Sports lief NHL bis zum letzten Jahr (NHL 21) noch auf der Igitte-Engine, die seinerzeit zur Veröffentlichung der XBOX ONE eingeführt wurde. MADDEN NFL 18 und FIFA 17 hatten dagegen bereits vor Jahren den Wechsel vorgenommen.
Ob das NextGen-Debüt in Form von NHL 22 gelungen ist? Wir verraten es euch in unserem Test!

In Sachen Spielmodi kann NHL 22 auf eine solide Grundlage aus dem Vorjahren aufbauen. Bzw. aufbauen ist an der Stelle das falsche Wort, da quasi alle Spielmodi schlicht übernommen wurden. Dies führt zu einem zu einer breiten Variation, zum anderen muss man Neuerungen mit der Lupe suchen. Mit von der Partie sind wieder HUT (das Hockey Ultimate Team), World of CHEL, Franchise, Saison, Playoffs, Turnier und natürlich Schnelles Spiel. Kleinere Arcadelastige-Modi wie Ones, Threes oder auch der spaßige HUT Rush-Modus. Der Be-A-Pro-Modus ist ebenfalls enthalten und hat minimale Neuerungen Spendiert bekommen. So gibt es nun häufiger kleine Zwischensequenzen, die als Storyelement dienen. In den Zwischensequenzen könnt ihr nämlich Entscheidungen treffen, die leichte Auswirkungen auf bspw. das nächste Spiel haben können. Leider sind die Zwischensequenzen nur Untertitelt und laufen ohne jegliche Sprachausgabe ab (ähnlich wie im Franchise-Modus bei MADDEN NFL 22).
Natürlich sind auch alle Kader aktualisiert worden und auch das neue Team der Seattle Kraken ist im Spiel vertreten. Auch im Spiel sind viele verschiedene Ligen, wie auch die deutsche Eishockeyliga DEL oder die Schweizer National League.
Das Gameplay ist prinzipiell gut gelungen und hat den Umstieg der Engine weitergehend gut überstanden. Es wirkt weitestgehend wie bei NHL 21, nur etwas flüssiger (wobei einige Animationen noch nicht nahtlos ineinander greifen). Leider sind auch altbekannte Probleme wieder mit von der Partie, die hauptsächlich die KI der Mit- bzw. Gegenspieler betreffen. So ist ein sinnvolles Positionsspiel in der Regel nicht gegeben. Die Mitspieler verteilen sich im Angriffsdrittel nicht sinnvoll und so gelingt es auch meistens nicht die nötigen freien Räume zu erzeugen. Im Defensivdrittel stellen sich die Mitspieler teilweise so dämlich an, dass der Angriffer quasi zum Tor eingeladen wird. Diese Probleme treten zwar nicht immer auf, aber nach einigen Spielen sind sie doch schon sehr offensichtlich. Positiv zu erwähnen ist dagegen, dass nicht mehr jedes Stockanheben und jeder Pole-Check zu einer Strafe führt, dies war im Vorgänger doch deutlich zu häufig der Fall.

Das in MADDEN NFL 21 eingeführten X-Factor-Fähigkeitensystem wurde nun auch in NHL 22 implementiert. Um es kurz zu machen, es ist einfach nur überflüssig und viel zu prominent im Spiel platziert. Nicht nur das vor jedem Spiel start euch die X-Factors der Spieler angezeigt werden (dies ist sogar noch vertretbar), seht ihr bei jedem Bully die entsprechenden Icons über den Spielern, bei jedem Tor wird die X-Factor-Fähigkeit groß eingeblendet und auch aus dem KomentatorenInnen-Team werden sie häufig angesprochen. Dafür haben sie aber gar keinen so großen Einfluss auf das Spiel an sich und sind nicht allzu stark spürbar. So bleibt zumindest das Balancing erhalten. Anders als bei MADDEN NFL 21 bzw. 22 müssen diese nicht erst während des Spiels durch eine bestimmte Leistung aktiviert werden, in NHL 22 sind sie dauerhaft aktiv.

Die Frostbite-Engine liefert optisch eine klasse Leistung ab. Das Eis sieht klasse aus, reflektiert, und spiegelt sehr realistisch die Umgebung. Das sieht ohne Frage sehr gut aus und läuft auch mit konstant hohen Frameraten. Sehr schön sehen auch manche Anzeigen aus, die bspw. auf das Eis projiziert werden. Die Intros vor dem Spiel sind relativ kurz gehalten. Dies erhöht die Geschwindigkeit und wenn man ehrlich ist, hat man sich die Intros nicht jedesmal angeschaut, aber etwas länger könnten sie durchaus sein. Vor allem weil man mit dem Eis doch klasse Lichtshows oder ähnliches hätte abbilden können (schaut euch mal bei YouTube von den Seattle Kraken des Eröffnungsintro ihres ersten Spiels an). Bei NBA 2k wird dies auch schon seit längerem gemacht…
Akustisch gibt es auch nichts zu beanstanden. Neu im KommentatorenInnen-Team ist Carrlyn Bathe, die damit die erste Frau in einem EA Sports NHL-Game ist. Lädier darf sie nur ab und an mal etwas zu den überflüssigen X-Factor-Fähigkeit sagen… Schade, hoffentlich ist sie im nächsten Jahr sinnvoller und häufiger vertreten.