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Watch Dogs Legion – REVIEW

veröffentlicht am

Auf der E3 2012 zeigte UbiSoft mit WATCH DOGS einen Trailer der nicht nur klasse aussah, sondern auch einen guten Einblick in das neue Franchise bieten sollte. In einer dystopischen Welt ist der Überwachungsstaat Realität und private Unternehmen übernehmen die Tätigkeitsbereiche der Polizei, dabei können sie auf hochmodernste Technologien zurückgreifen. Und genau dies ist der Anknüpfungspunkt von WATCH DOGS. Im ersten Teil stellte sich der Hacker Aiden Pearce derÜberwachungsmacht gegenüber und konnte mit der Hacker-Gruppe DedSec zumindest eine Schwächung der Macht herbeiführen. Die Vision die UbiSoft 2012 präsentierte stellte sich nach Verschiebung erst 2014 als doch nicht ganz so ausgereift dar. Die Grafik entsprach nicht der des Trailers und wurde deutlich downgegraded, auch die versprochene Abwechslung war nicht wirklich spürbar. Das Hauptelement der Hacks war zwar simpel mit einer Taste ausführbar, bot aber letztendlich zu wenig Abwechslung hinsichtlich der Interaktion. Zwei Jahre später hat WATCH DOGS 2 nicht nur den Standort gewechselt – das relativ Triste Chicago wurde gegen die farbenfrohe Bay-Area von San Francisco eingetauscht – und der düstere Charakter Aiden Pearce wurde durch Marcus Holloway ersetzt. Der neue Hauptcharakter entsprach nun eher einer Mischung aus übertreten Hipster und Influencer, auch die weiteren Charaktere von DedSec gingen in die gleiche Richtung. Schlussendlich haben beide Spiele eine Thematik aufgegriffen, die heute relevante den je ist. Vollends überzeugen konnten sie aber beide nicht, da auf Dauer zu wenig Abwechslung geboten wurde und auch die mittlerweile wenig innovativen UbiSoft-typischen Spielmechanismen Anwendung fanden. Ob es nun vier Jahre nach WATCH DOGS 2 auch bei WATCH DOGS LEGION der Fall ist? Wir verraten es euch in unserem Test!

WATCH DOGS LEGION kehrt den USA den Rücken und hat London als Location auserkoren. Eingeführt in die Geschichte werde ihr in einem kleinen linearen Tutorial bei dem ihr die Kontrolle von Dalton Wolfe, einem Special Agent des MI5, übernehmt. Euer Ziel ist es einen Anschlag auf das britische Unterhaus zu verhindern. So viel Spoiler sei erlaubt sein: Euch gelingt zwar die Verhinderung dieses Anschlags, allerdings gehen wenige Sekunden später mehrere Bomben an anderen Schauplätzen in London hoch. Die Hacker-Gruppe Zero Day zeigt sich euch verantwortlich (allerdings nicht öffentlich) und schaltet auch Dalton Wolfe aus. Die Folge dieser Anschlagserie ist eine Auftragserteilung der britischen Regierung an das private Sicherheitsunternehmen Albion in London Recht und Gerechtigkeit wieder herzustellen. Eine Konsequenz hiervon, ist die Zerschlagung von DecSec – die fälschlicherweise als Drahtzieher der Anschlagserie gelten – aber Albion muss zeitgleich als eine Art Besatzungsmacht verstanden werden, die die Bevölkerung kontrolliert und schikaniert. Dies einmal kurz zur Einordnung der Story. Nach der Auswahl eures Charakters schließt ihr euch DedSec an bzw. erweckt die Gruppe wieder zum leben. DedSec ist  anschließend sogar eine Art Auffangbecken des Widerstandes gegen Albion geworden. Aus der Ferne geführt von dem einzigen überlebenden Mitglied Sabine Brandt und der künstlichen Intelligenz Bagley, die euch ständig zur Seite steht und euch mit sinnvollen Informationen und Hinweisen versorgt. Eure Aufgabe ist es neben der Aufklärung der Anschlagserie und somit auch der Aufdeckung der Köpfe hinter Zero Day, die Rekrutierung neuer Mitglieder von DedSec. Und damit kommen wir auch schon zu (wahrscheinlich) der entscheidenden Innovation von WATCH DOGS LEGION: Jede Figur die ihr im Spiel begegnet bzw. die sich irgendwo im virtuellen London aufhält kann rekrutiert werden und somit gleichzeitig zu eurem Spielcharakter werden, schließlich könnt ihr die Kontrolle von jedem Mitglied DedSecs übernehmen. Damit sich ein mehr oder weniger harmloser Bewohner Londons euch anschließt müsst ihr allerdings eine Art Anwerbungsaufgabe erledigen (bspw. Informationen beschaffen, Daten löschen o.ä.), eine kurze Mission die ca. 20 bis 30 Minuten dauert. Gelingt es euch diese erfolgreich abzuschließen, wird der Charakter Mitglied von DedSec. Bevor ihr die Mission beginnt könnt ihr erstmal die Charaktere genau scannen und die individuellen Eigenschaften offenlegen, allerdings sind diese zu Beginn noch relativ abwechslungsreich, auf Dauern ähneln sich manche Figuren dann doch. Wirklich gute Spielfiguren „findet“ man am ehesten wenn man eines der Londoner Unterbezirke von Albion „befreit“. Interessant ist auch das der Bauarbeiter (den ihr zu Beginn des Spiels anwerbt) eine sehr mächtige Spielfigur ist, da er Transportdrohnen als Spezialeigenschaft hat und somit Strecken schnell überwinden bzw. Orte erreichen kann, die sonst nicht erreichbar wären. Dies hat zur Folge, dass der Bauarbeiter für eine Lange Zeit eurer Spielcharakter bleiben wird. Zwar sind andere Figuren wie bspw. diverse Rentner ganz witzig zu spielen, aber eher für eine oder zwei Missionen, auf Dauer werdet ihr euch für andere entscheiden. Durch die Tatsache, dass ihr viele verschiedene Spielercharaktere übernehmen könnt, fehlt leider die Bindung zu der eigenen Spielfigur. Eine emotionale Bindung wird nicht wirklich aufgebaut, zwar kann durch die Aktivierung der Option Permadeath (dauerhafter Tod der Spielfigur) etwas mehr Bindung aufgebaut werden, da das ableben innerhalb einer Mission nun auch die Spielfigur für immer aus dem Spiel verschwindet (also habt immer genügend Charakter rekrutiert, bei erreichen von null Mitgliedern ist auch das Spiel beendet), aber man kann es nicht vergleichen mit Bindungen zu Charakteren wie bspw. in den Vorgängern oder aber in ASSASSINS CREED.

Wenn ihr einen neuen Charakter anwerben wollt, sollt ihr zumeist Informationen beschaffen, löschen oder jemanden befreien. In den Hauptmissionen sieht es ähnlich aus, sollen hier Informationen beschafft werden, werdet ihr in Form einer virtuellen Schnitzeljagd durch London geschickt. Die Befreiung der einzelnen Londoner-Bezirke läuft auch nach dem typischen UbiSoft-Schema ab. Die ergänzenden Mini-Spiele wie Darts, Barenuckle Fights oder die Zusatzmissionen in denen ihr als Paketbote unterwegs seid, sind eine nette drein Gabe. Aber schon nach wenigen Stunden Spielzeit werdet ihr immer das gleiche Schema in der Missionsgestaltung wiedererkennen. 

Das Gameplay orientiert sich stark an die Vorgänger, der Hautmechanismus des Spiels (das Hacken) wird durch einen Tastendruck auf LB ausgeführt. Solltet ihr die Taste länger gedrückt halten wird euch ein Menü angezeigt, dass verschiedene Hacks zur Auswahl stellt. Relativ simpel gehalten und funktioniert sehr gut. Leider bleibt es mehr oder weniger ziemlich simpel im Bezug auf das Hacken. Ab und an müsst ihr beim Hacken mal ein Stromnetz aktivieren, hierfür müsst ihr Knotenpunkte drehen um einen durchgehenden Stromfluss zu ermöglichen. Ansonsten bleibt es bei einem Druck auf LB. Hervorheben kann man an dieser Stelle noch eine Vielzahl an Einstellungsmöglichkeiten hinsichtlich Steuerung, Gameplay, aber auch Grafik. Ob man das Fadenkreuz größer machen möchte, man mit Untertiteln spielen möchte (selbst diese haben viele Einstellungsmöglichkeiten), Ziel-Hilfe benötigt, alles ist individualisierbar.

Optisch wird auf die bekannte Gameengine zurückgegriffen, wie man sie auch von ASSASSINS CREED ODYSSEY kennt. Mit dem Ergebnis das eigentlich alles sehr gut aussieht, dann und wann gibt es zwar mal Texturen die nicht sehr viele Details bieten, aber dadrüber kann man hinwegsehen. Einziges Manko: Die Charaktere im allgemein wirken etwas generisch und besonders die Gesichter sind etwas ausdruckslos. Vermutlich hängt dies mit der großen Anzahl an spielbaren Charakteren zusammen und geht deswegen insgesamt auch in Ordnung. Bei besonders schnellen Bewegungen – also höchstens bei rasanten Autofahrten – geht die Framerate leider etwas runter und es kann zu Tearing kommen.
Die Ladezeiten sind in Ordnung und treten eher zu Beginn bzw. beim Schnelladen auf. Die meisten Gebäude (das DedSec Hauptquartier einmal ausgeklammert) können ohne jegliche Ladezeiten betreten werden. Akustisch gibt es gute Soundeffekte und eine musikalische Untermalung die zumeist in den Autos als Radios eingespielt wird. Die Sprachausgabe ist in vielen verschiedenen Sprachen verfügbar, ihr könnt also u.a. die englische Sprachausgabe mit London-typischen Akzent wählen oder auch die gelungene deutsche Sprachausgabe. Der vielen Einstellungsmöglichkeiten sei dank, könnt ihr auch die englische Sprachausgabe mit deutschem Texten und englischen Untertiteln koppeln. Hier habt ihr nahezu alle Freiheiten.

Zum Online-Modus kann bisher noch keine Aussage getroffen werden. Der 4 Spieler-Koop-Part soll am 03. Dezember nachgereicht werden. Separate und neue Missionen, Spielmodi etc erhalten. Auch angekündigt ist weiterer kostenloser Content für 2021. Es gibt einen separaten Season Pass zu erwerben, der Missionen und neue Charaktere liefern soll. Aber natürlich könnt ihr auch noch euer Echtgeld loswerden: separat könnt ihr im InGame Store natürlich diverse Items, Posters, Missionen, etc. kaufen.

Letztendlich hat UbiSoft mit WATCH DOGS LEGION ein rundum gelungenes Gesamtpaket geschaffen. Der absolute Knüller und Spiel des Jahres-Anwärter ist es leider nicht, da es an den mittlerweile üblichen Krankheiten leidet. Zwar ist die Story interessant und mehr oder weniger abwechslungsreich gestaltet, die nötigen Wendungen und Tiefen (besonders hinsichtlich der emotionalen Bindung zu den Charakteren) für einen Blockbuster fehlen. Innovativ ist fraglos das Feature, dass jede Figur in London angeworben werden kann. Dies ist eine klasse Sache, aber das die Figuren sich dann doch auf Dauer etwas ähneln war letztendlich zu erwarten. Genauso führt das Feature dazu, dass keine emotionale Bindung zum Spielcharakter aufgebaut werden kann, da man öfters zwischen verschiedenen hin und her springt. Die Missionenvielfalt ist prinzipiell gegeben, aber auch hier ist auf Dauer nicht allzu viel Abwechslung geboten. Das soll jetzt nicht zu negativ klingen, aber man sollte halt wissen, welche Vielfalt man hier erwarten darf. Und die ist nunmal UbiSoft-typisch (WATCH DOGS, ASSASSINS CREED, DIVISION, GHOST RECON,…), ich persönlich finde es nicht schlecht, allerdings habe ich auch zig Stunden mit jedem ASSASSINS CREED-Teil (ausser Black Flag) und dessen DLCs verbracht. Ich kann dem Storydesign etwas abgewinnen, aber solltet ihr eher Fast-Pace Action aller Call of Duty erwarten – ja, ich weiss das es ein anderes Genre ist… – seid ihr hier falsch.
Ein wenig mehr Komplexität hätte man sich hinsichtlich der Steuerung wünschen können. Das hacken mit einem Tastendruck ist natürlich eingängig, aber zumindest an manchen Stellen hätte man sich etwas mehr als Drehen von Knotenpunkten gewünscht (die gibt es auch schon in BATTLETOADS). Ansonsten kann die Steuerung im großen und ganzen überzeugen, aber an der ein oder anderen Stelle ist sie doch etwas unpräzise und hakelig (aber dies ist eher ein generelles Problem, wie man es bspw. auch von ASSASSINS CREED kennt).
Hinsichtlich der Grafik macht WATCH DOGS LEGION auf XBOX ONE X eine sehr gute Figur. Auch der Sound ist gelungen und lässt keinen Raum zum meckern. Höchstens eine Kleinigkeit und wahrscheinlich ein Bug: beim Einsteigen in verschiedene Autos wurden immer die gleichen Nachrichten eines Radiosenders mit den exakt gleichen Infos abgespielt. Aber wenn man den Sender einmal gewechselt hat, tritt dieses Problem nicht mehr auf.

BEWERTUNG

Story
81 %
Grafik
84 %
Sound
87 %
Gameplay
82 %

FAZIT

Insgesamt ist UbiSoft mit WATCH DOGS LEGION nicht der ganz große Wurf gelungen. Ein gutes, vielleicht sogar sehr gutes Spiel (je nach Geschmack), aber ein absoluter Hit ist es leider nicht. Dies liegt auch ein wenig an dem Releasezeitpunkt. eigentlich sollte es bereits Anfang 2020 erscheinen, jetzt verschoben in ein Zeitfenster, dass mit ASSASSINS CREED VALHALLA bald einen Top-Hit im gleichen Genre und sogar gleichem Haus zu bieten hat. Von CYBERPUNK 2077 - sofern es nicht wieder verschoben wird - will ich gar nicht erst anfangen. Dann steht noch der Wechsel zur nächsten Konsolengeneration kurz bevor. Für die XBOX Series X bietet WATCH DOGS LEGION SmartDelivery und soll neben schnelleren Ladezeiten, höher aufgelösten Texturen und vor allem Ray-Tracing bieten. Die Videos sehen klasse aus, ob die Neuerungen in der Realität spürbar sind? Wir werden es bald erfahren!

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