Bei MADDEN NFL 23 steht alles in dem diesjährigen Ableger im Zeichen seines langjährigen Namensgebers John Madden. Der Anlass hierfür ist leider ein trauriger, John Madden ist im Dezember 2021 verstoben. Anlass genug für EA Sports ihm MADDEN NFL 23 zu widmen. So ist John Madden auf dem Cover zu finden und nicht wie üblich einer der bekanntesten Spiel der NFL. Auch im Menü begrüsst euch der langjährige Headcoach der Oakland Raiders an verschiedenen Stellen und beim ersten Spielstart werdet ihr direkt in das Madden Legacy Game geworfen und könnt ihr mit All-Star-Teams der AFC bzw. NFC antreten. Das ist zwar alles eine schöne Erinnerung an den beliebten langjährigen TV-Kommentator, aber natürlich nicht ausreichend um einen Kauf in diesem Jahr nahezulegen. Ist es EA Tiburon gelungen weitere neue Features einzubauen um einen Kauf zu rechtfertigen? Wir verraten es euch in unserem Test!
Während im letzten Jahr der Franchise-Modus einige Neuerungen spendiert bekommen hat, halten sich die Neuerungen doch etwas bedeckt. Ja, es gibt das genannte Madden Legacy Game, aber die ModiSuperstar KO oder The Yard wurden quasi überhaupt nicht angefasst.
Im Franchsie-Modus gibt es zwar kleinere Neuerungen, wie bspw. einem überarbeiteten Free Agency-System und das Verhalten der Spieler (Motivation, Verhalten etc.) werden jetzt abgebildet, aber das war es dann im großen und ganzen auch schon.
Ein größeres Fragezeichen stellt auch in diesem Jahr wieder der Face of the Franchsie-Modus dar. Der Create a Player-Modus den es mittlerweile in sämtlichen Sportspielen gibt, stellt wieder eine Anfangsgeschichte zur Verfügung und euere Aufgabe ist es euch wieder bis zum besten Spieler der NFL hochzuleveln. Die Story hat einen neuen Ansatz und so beginnt ihr diesmal nicht im College, sondern habt die Möglichkeit mit dem Team eurer Wahl einen 1-Year-Vertrag abzuschließen. Dies hat den großen Vorteil, dass ihr direkt bei dem Team landen könnt, wo ihr auch hinwollt. Ansonsten halten sich die Story-Elemente weitergehend im Hintergrund, ihr könnt zwar auch noch Nebenaktivitäten (Workouts, Treffen mit Teamkollegen, Charity-Veranstaltungen) absolvieren, aber der Fokus liegt stärker auf der Spieler-Weiterentwicklung.
Madden Ultimate Team ist natürlich auch mit von der Partie und ermöglicht euch mit den „Sammelkarten“ euer Dreamteam aufzubauen. Verschiedene Aktivitäten (Objektives) und der neue Field Pass ermöglichen euch auch ohne Echt-Geld ein gutes Team zusammen zustellen. Aber klar, dies ist deutlich mühsamer, als wenn man im Store direkt sich mit ein paar Packs für echtes Geld eindeckt. Die Preise hierbei sind teilweise echt beeindruckend, so kostet das teuerste Pack (fairerweise muss man sagen, dass hier mehrere einzelne Packs zusammen verkauft werden) knapp 90 EUR…
Insgesamt biete MADDEN NFL 23 eine Vielzahl an verschiedener Spielmodi, die an sich viele Stunden Spielzeit garantieren, aber im Vergleich zu den Vorjahren merkt man einfach, dass sich doch relativ wenig in der Weiterentwicklung der einzelnen Modi tut.
Im Bereich Gameplay ist es den Entwicklern gelungen durch vor allem zwei Neuerungen das Spieler wirklich spürbar zu erneuern. Zum einen mit FieldSENSE und zum anderen mit Skill-Based Passing. Unter dem Begriff FieldSENESE werden viele neue Mechaniken zusammengefasst, wie bspw neue Kollisions-Animationen. Diese ermöglichen tatsächlich sehr realistische Animationen beim Blocken oder Tackling. Somit gehören doch recht merkwürdige Flugeinlagen bei „Luftduellen“ um den Football endlich der Vergangenheit an. Aber auch bei Laufspielzügen, hat man nun ganz andere und realistischere Möglichkeiten an einem Verteidiger vorbei zu kommen oder eben den Angreifer aus dem Tritt zu bringen. Die zweite wichtige Gameplay-Änderung ist das Skill-Based Passing. So werdet ihr zu Beginn des Spiels gefragt, welche der drei Pass-Varianten ihr nutzen wollt. die alte Variante steht zur Verfügung, bei der ihr quasi nur die Art des Passes wählen könnt. Die beiden neuen Varianten ermöglichen euch durch Timing die Genauigkeit des Passes festzulegen und das Ziel konkreter anzugeben, bzw. durch Timing die Kraft des Passes und erneut das Ziel konkreter zu definieren. Am besten kann man das ganze Vergleichen mit den Shot-Meter, wie man es bspw aus der NBA 2k-Reihe kennt. Solltet ihr als beim Pass den optionalen Bereich verpassen, so ist die Wahrscheinlichkeit das euer Pass nicht das Ziel findet bzw. sogar Intercepted wird deutlich größer. Durch den Linken Stick könnt ihr nun auch das Ziel des Passes genauer angegeben, nach wie vor drückt ihr zwar die Taste zu welchem Receiver ihr werfen wollt, aber nun könnt ihr eben in einem bestimmten Bereich den Ball eher vom Verteidiger weiter entfernt eintreffen lassen oder sogar gegen die Laufrichtung eures Receiver werfen. Die neuen Gameplaymechaniken sind ernsthafte Neuerungen, die ihr erstmal in den ersten Partien erlernen und verinnerlichen müsst, also nicht wundern, warum ihr vielleicht unüblicherweise die ersten Partien in MADDEN NFL 23 verlieren solltet. Sobald ihr mit dem Gameplay warm geworden seid, bietet der Titel deutlich mehr Gameplay-Tiefe als in den letzten Jahren!
Technisch gibt es nicht viel zu meckern. Das Spiel sieht klasse aus und kommt dem echten NFL Gameday-Look sehr nahe. Es gibt wieder neue Einblendungen und Zwischensequenzen, auch die NextGen-Stats aus dem Vorjahr sind vertreten, allerdings nicht mehr so häufig, dafür aber sinnvoller und passender. Leider kommt es in seltenen Fällen noch zu Framerate Einbrüchen in manchen Zwischensequenzen, aber die sollten zeitnah via Patch behoben werden können.