Wer kennt nicht die bekannte Quiz-TV-Show WER WIRD MILLIONÄR? Seit Jahren läuft die Show in unzähligen Ländern, das Prinzip ist immer das gleiche, eigentlich unterscheidet sich nur der Name,, das Logo, der Moderator und die Farbgebung im Studio. Quasi seit dem Start der Show gibt es unzählige Umsetzungen, die es einem ermöglichen auch zuhause sein Wissen zu testen. Begonnen hat das ganze damals als Internetspiel, später als PC-Spiel (in verschiedenen Editionen), auch auf die Konsolen hat es WER WIRD MILLIONÄR bereits geschafft. Nun knapp 21 Jahre nach der ersten Ausgabe im deutschen Fernsehen gibt es eine neue Videospiel-Auflage für XBOX One, PS4 und die Nintendo Switch. Dieses mal haben sich die Entwickler der Appeal Studios an die Umsetzung getraut. Ob es ihnen gelungen ist? Wir verratene es euch in unserem Test!
Wie bereits erwähnt gibt es WER WIRD MILLIONÄR in vielen Ländern, dies machen sich auch die Entwickler zu nutze und packen direkt sechs Varianten in das Videospiel. So könnt ihr einfach im Menü die Sprache ändern und könnt direkt zwischen der deutschen, französischen, italienischen spanischen, englischen und amerikanischen Version wechseln. Hierbei ändert sich zum einen die Sprache, auch die Fragen die landestypisch sind,Logo und Farbgebung im Studio.
Das wichtigste in Sachen Quiz-Spielen sind natürlich die Fragen. Versprochen werden 2.000 Fragen pro Land, die sich in acht (auswählbaren) Kategorien unterteilen lassen. 15 Fragen werden maximal pro Runde beantwortet, demnach würden die 2.000 Fragen ca. 133 verschiedene Spielrunden versprechen. Die Vermutung liegt nahe, dass es für die geringen Geldbeträge mehr Fragen, als bspw. Millionenfrage gibt. Wiederholungen der Fragen sind während diverser Testdurchläufe nicht aufgefallen. Um ein wenig Druck aufzubauen gibt es für die Fragen bis 500 EUR eine Antwortzeit von 15 Sekunden, danach 30 Sekunden usw. Auch die Fragetypen sind der TV-Show angepasst, so gibt es bspw. bis 500 EUR eher Fragen die mit Redewendungen o.ä. zu tun haben. Umso erstaunlicher ist es, dass die Joker nicht der deutschen Variante angepasst wurden. Während man hier zu Beginn zwischen 3 (mit Sicherheitsstufe) oder 4 Joker wählen kann, bekommt man in der Videospiel-Variante direkt vier Joker. Dennoch gibt es die Sicherheitsstufe und auch der vierte Joker entspricht mit dem „Frage tauschen“-Joker nicht dem Vorbild („Einer aus dem Publikum“). Zwar mag es die implementierte Mechanik in den anderen Ländern bzw. Varianten geben, aber wenn man ein offizielles Spiel zur TV-Show veröffentlicht, dann doch bitte wenigstens mit den original Regeln bzw. Spielbedingungen…
Bei den Spielmodi kann der Titel mit zwei Schwierigkeitsstufen (leicht und normal) auftrumpfen und neben dem „klassischen“ Spiel (so wie man es aus dem TV kennt), mit Mehrspielermodi für Familien mit leichteren Fragen bzw. weiteren On- und Offline-Modi auftrumpfen. Hierbei handelt es sich um „Einer nach dem anderen“ als eine Art jeder gegen jeden, bei dem man abwechselnd eine Frage beantworten muss, wer die erste falsche Antwort abgibt verliert. Bei „Jeder für sich selbst“ darf man so lange Fragen beantworten bis die erste falsch ist, danach ist erst der nächste andere Reihe, der/diejenige mit den meisten richtigen Fragen gewinnt. Im „Kooperativ-Modus“ kann man sich mit bis zu vier Spielern austauschen, um so auf die richtige Antwort zu kommen. Diese Modi sind alle lokal verfügbar, online gibt es eine Art „Battle Royale“ bei dem man gegen bis zu 99 Gegner Fragen beantworten kann. Also in Sachen Spielmodi haben die Entwickler sich definitiv einiges einfallen lassen.
Zum Gameplay gibt es nicht viel zu sagen, ihr wählt mit dem Steuerkreuz eine Antwort aus und bestätigt diese mit A, darauf müsst ihr zwingend nochmal eure Eingabe mit einem weiteren A-Tastendruck bestätigen. Ehrlich gesagt etwas umständlich, hier hätte man auch die vier Tasten (A,B, X und Y) als Eingabe verwenden können. Neben der Antwortauswahl könnt ihr euch den obligatorischen Fortschritt in der Runde anzeigen lassen und einen Joker auswählen.
Technisch ist das ganze leider auch ziemlich mau. Ihr habt die Wahl zwischen wenigen Spielermodellen die zwar individuelle Angaben wie Hobby, Alter oder Beruf haben, allerdings haben diese Eigenschaften keinerlei Einfluss auf das Spiel und somit entscheidet sich schlicht das Spielermodell. Der Moderator ist auch bei allen 6 Varianten identisch und sieht keinem der originalen Moderatoren ähnlich. Grafisch sind die Modelle okay, viel mehr darf und sollte man von einem Quiz-Spiel nicht erwarten. Besonders ärgerlich ist allerdings, dass es keinerlei Sprachausgabe gibt. Vielleicht ist es noch vertretbar, dass mann die Fragen sich selbst durchlesen muss, aber es ist schon komisch wenn man dem „Geplänkel“ zwischen den Fragen nur in Textform folgen kann. Leider kann man dies auch nicht ausstellen, um einzig die Frage zu erhalten, eine Antwort abzugeben und weiter fortzuschreiten. Somit ist man gezwungen immer und immer wieder die A-Taste zu drücken, um diese Texte zu überspringen. Besonders lächerlich wird es dann bei dem Telefon-Joker. Man kann aus vieren wählen, hierbei wird jeweils ein Name und die Beziehung zur Spielfigur angegeben (bspw. Martin: Schulfreund). Ich möchte wetten, dass es völlig irrelevant ist, welchen der vier Namen man wählt, es werden hinterher eh nur 30 Sekunden lang belanglose Textzeilen eingeblendet die nichts mit der Frage zu tun haben. Nach den 30 Sekunden steht auf einmal ein Antwortbuchstabe auf dem Bildschirm…